Mit „Getting Ahead“ veröffentlichen Texoprint die zweite Single aus ihrem kommenden Debütalbum Modern Living, das am 26. September erscheint. Die niederländische Noise-Rock-Band zeigt sich dabei langsamer, aber keineswegs zahmer – stattdessen schärfer, bissiger und ironisch. Es ist kein lauter Ausbruch, sondern ein zäher, sarkastischer Spaziergang durch eine Welt voller Schein, Selbstinszenierung und Karrieren, die mehr nach Plan als nach Persönlichkeit laufen.
Wo ihre erste Single „Flag“ thematisch noch in einer inneren Spirale gefangen war, blickt „GettingAhead“ nach außen – mit klaren Augen und hochgezogener Augenbraue. Der Song ist schleppend, kantig, aber direkt. Der Refrain bleibt sofort hängen: „Way to go, now you’re getting ahead / You’re moving faster than your manager said“. Der Song bewegt sich in einem schweren Groove mit scharfen Gitarren und einem fast gleichgültigen Gesang – und reißt dabei die Fassade von Karrierewahn, Coolness und Selbstinszenierung Stück für Stück ein.
Der Song wirkt wie ein Kommentar zu einer Generation, die sich perfekt inszeniert – in Lebensläufen, auf Social Media, im eigenen Kopf. Frontmann David singt trocken und zynisch: „Big money’s not where I’m from.“ Es klingt, als hätte er alles schon gesehen – und als wäre es kaum noch der Rede wert. Ein Song für alle, die wissen: Erfolg ist heute oft nur Fassade. Gute Beleuchtung, clevere Sprüche, ein bisschen Anpassung – mehr braucht es manchmal nicht.
Texoprint haben dafür wenig übrig. Sie machen lieber Musik, die wehtut – und lange nachwirkt. Die Texte bewegen sich zwischen Internet-Wahn, Angststörungen, Alltag und Albträumen. Manche sind von persönlichen Erfahrungen geprägt, andere von schrägen Online-Welten oder seltsamen Gedankenspiralen. Alles wirkt nah – und trotzdem fremd genug, um zu irritieren. Mit „Getting Ahead“ zeigen Texoprint: Man muss nicht laut sein, um hart zu treffen. Manchmal reicht ein klarer Blick – und ein Song, der genau dorthin zielt, wo es weh tut.
Texoprint ist ein Trio aus den Niederlanden: Jasper Werij, David Pop und Redwin Rolleman. Kennengelernt haben sie sich an der Herman Brood Academy. Was als Schulprojekt begann, wurde schnell ernst. Drei Typen, die denselben Lärm mochten – und dieselbe Unruhe in sich trugen. Ihre ersten Shows waren chaotisch, laut und ehrlich. Auch heute ist ihre Musik noch direkt und tiefgründig.
Texoprint machen keine Songs zum Abschalten. Ihre Musik ist roh, emotional, laut – und immer gemeinsam entstanden. Kein Pop, kein klassischer Rock, keine festen Regeln. Alles basiert auf Vertrauen, Bauchgefühl und der Lust, Grenzen zu verschieben. Wer unbedingt Vergleiche braucht: Da sind Einflüsse von My Bloody Valentine, The Jesus and Mary Chain oder Christian Death. Aber am Ende klingen Texoprint immer nur nach sich selbst. Das Album Modern Living wurde an zwei besonderen Orten aufgenommen: Im Mailmen Studio, wo auch ihre erste EP entstand, und im Sahara Sound Studio, ihrem langjährigen Proberaum. Gemischt wurde es von Koen Verhees (SØWT), einem engen Freund und Wegbegleiter.
Foto: Jules van Eijs