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In Debütalbum „Digitale Träume“ erkunden Alien Surf Girl ehrliche Gefühle und kalte Realitäten im Zwiespalt zwischen On- und Offline

    Nachdem Alien Surf Girl zuletzt mit der Single „Second Life“ (VÖ: 10.05.) ins Digitale geflüchtet sind, veröffentlicht das Indie-Pop-Trio nun am 21. Juni via Bonkaz Records ihr Debütalbum Digitale Träume. Mit musikalischer Vielseitigkeit zwischen Synth-/Indie-Pop, Singer-Songwriter-Elementen und Indietronica widmen sich die Hamburger den Einflüssen der digitalen Welt auf uns und unsere Träume.

    Musikalisch wie auch visuell sind die elf Songs des Albums eine Hommage an die frühen 2000er Jahre. Der Sound ist geprägt von groovigen Basslines und Autotune-stilisierten Vocals, mit einer Mischung aus ruhigen, emotionalen Pop-Balladen und lauten,elektronischen Dance-Hits. Auch bei der Farbwahl traf die Band eine bewusste Entscheidung, wie Sänger Jonas Paelt erklärt: „Für mich haben Songs schon beim Songwriting immer eine Farbe. Das passiert ganz automatisch, da ich sehr visuell denke. Als wir die ersten Zeilen von Neue ID‘ geschrieben haben, war ich direkt so: ‚Der ist rot‘. Irgendwann ist die Idee entstanden, das Album in ‚kühle‘ und ‚warme‘ Tracks zu unterteilen. Blau und Rot. Die digitale Welt und die Traumwelt.

    Von Screentime minimieren („No Screen Time„) bis zur Suche nach einer neuen Identität („Neue ID„), von Tagträumerei („Daydreaming“) bis hin zum „Bad Trip„: Soziale Medien sind so eng mit unserem gegenwärtigen Lebensalltag verknüpft, dass sie ihre Spuren in unserem Verhalten, Beziehungen und Selbstwahrnehmung hinterlassen. Digitale Träume taucht tief in die Hoffnungen und Ängste ein, welche durch diese neue Art der Existenz entstehen.

    Die Grundstimmung ist dennoch optimistisch. Im Opener „Bei Dir“ steht die Relevanzder analogen Welt im Mittelpunkt: „Endlich wieder Wind in meinen Haaren / Abstand von dem ganzen Digitalen“. Gleichzeitig spielt die Angst vor einem ausschließlich digitalen Leben und die Schwierigkeit, dem Internet zu entkommen, eine tragende Rolle. Sehr pointiert zeichnet das Trio auf ihrem Debüt die Vielschichtigkeit der Probleme und Chancen des digitalisierten Lebens. Neben dem Wunsch, das analoge Ich offline wiederzufinden („No Screen Time„) und alles Vergangene hinter sich zu lassen, ziehen sich die Themen Eskapismus und verschwommenen Grenzen („Neue ID„, „Second Life„) wie ein roter Faden durch die elf Tracks. Der Kern: Ein ständiges Aushandeln zwischen der digitalen und der analogen Welt mit all ihren schönen und hässlichen Seiten.

    Musikalisch beweisen Alien Surf Girl mit dem Longplayer ihre stilistische Vielfältigkeit. So zeigen Songs wie „Bei Dir“ und „Suchmaschine“ Singer-Songwriter-Elemente mit Akustik-Gitarre und Klavier. Auf „Bad Trip„, „Neue ID“ und dem tiefgreifenden „Keine Angst“ steht etwas mehr Synth-Indie-Pop im Vordergrund. Auch dem ein oder anderen Ausflug ins Schlagereske sind die drei Musiker nicht ganz abgeneigt („Neue ID„).

    Eine etwas experimentelle, verspielte Facette legen Alien Surf Girl u.a. in der zuletzt veröffentlichten Single „Second Life„(VÖ: 10.05.2024) an den Tag. Dabei vermischen sie neben Synthie-Pop, Indietronica und eine Prise Gabber zu ihrem Alien Surf Girl-Sound, der so schnell nicht aus dem Kopf geht. Drummer Morten Lagemann sagt darüber: „Ich wollte einen Song haben, der schneller ist als alle anderen. Man hört die ersten Sekunden und es ist direkt klar: Jetzt wird gedanced“. Im zugehörigen Musikvideo präsentieren die Hamburger eine selbstironische Choreographie, die aus dem schnellen, tanzbaren Sound gewachsen ist.

    Mit ihrem speziellen Sound, dem visuellen und inhaltlichen Konzept hinter Digitale Träume sowie ihrer herrlichen Selbstironie positionieren sich Alien Surf Girl mit ihrer Debüt-LP irgendwo zwischen der Quirkiness von Pferdenarr Luis Ake und dem brachialen Selbstbewusstsein von Bilderbuch in ihrer Softpower-Ära.

    Alien Surf Girl, bestehend aus Jonas Paelt, Robin Klimczak und Morten Lagemann, haben sich 2020 in Hamburg gegründet und 2022 schließlich ihre erste EP GAME OVER veröffentlicht, mit der sie in den Spotify-Playlists New Music Friday Deutschland, Gegen den Strom und Fresh Finds GSA landeten. Mit ihrer energetischen Live-Show konnte das Trio bereits Konzerte im Hamburger Knust und als Support für Schorl3, The Academic und The Royston Club spielen. Am 26. Mai werden sie gemeinsam mit Pudeldame ihr Album-Releasekonzert im Knust in Hamburg spielen.

    Das Debütalbum Digitale Träume erscheint am 21.06.2024 via Bonkaz Records.

    Foto: Lino Doepner