Mit Mis O’ The Mountains veröffentlichte die australische Avant-Folk-Künstlerin Jessie Monk am 14. Mai 2025 ihr zweites Album via popup-records. Inspiriert von der mythologischen Gestalt der keltischen Göttin Mis, begibt sich Monk auf eine klangliche Reise durch Transformation, Verlust und Wiedergeburt. Das Album verwebt traditionelle Folk-Elemente mit avantgardistischen Arrangements, experimentellen Kompositionstechniken und einer tiefgehenden, erzählerischen Kraft, die an Künstler:innen wie Joni Mitchell, Sam Amidon oder Anna Mieke erinnert.
Nach ihrem Debütalbum Continually Becoming (2023) wagt die australische Musikerin mit Mis O’ The Mountains den nächsten künstlerischen Schritt. Die zwischen Berlin und Naarm (Melbourne) lebende Sängerin, Songwriterin und Tänzerin verarbeitet darin persönliche Erfahrungen von Trauer und Metamorphose, eingebettet in ein episches Konzeptalbum. Die keltische Legende von Mis – einer Frau, die sich nach dem Tod ihres Vaters in ein wildes, ungezähmtes Wesen verwandelt – dient als Metapher für den Umgang mit Verlust und die Suche nach Identität.
Musikalisch reicht Mis O’ The Mountains von treibenden, fast rituellen Rhythmen bis hin zu zarten, introspektiven Momenten. Instrumentierungen aus Geige, Flöte und Kontrabass treffen auf unerwartete avantgardistische Strukturen und erzeugen eine Atmosphäre zwischen archaischer Folklore und experimenteller Klangkunst. Die Produktion übernahm Brian Trahan, der Monks visionären Ansatz mit atmosphärischer Dichte und Detailverliebtheit unterstützte.
Bereits die vorab veröffentlichten Singles „Gold Flowers„, „Metamorphosising“ und die Doppel-Single „A Constellation of Voices / O’ My Love“ gaben Einblicke in das facettenreiche Album: Während „Gold Flowers“ mit hypnotischen Rhythmen und schwebender Melancholie in ein Reich surrealer Traumbilder eintaucht, markiert „Metamorphosising“ mit schroffen Taktwechseln und kantiger Instrumentierung den Moment der Verwandlung der Protagonistin. „A Constellation of Voices“ schließlich führt die Hörer:innen in die dunklen Tiefen der Unterwelt, bevor „O’ My Love“ als sanfte Ballade einen Hoffnungsschimmer offenbart.
Mit ihrem zweiten Album beweist Jessie Monk erneut ihre Vielschichtigkeit als Künstlerin, die sich nicht nur musikalisch, sondern auch lyrisch in tiefgründige, poetische Erzählweisen begibt. Inspiriert von literarischen und philosophischen Strömungen – von Rilke über Ovid bis zum Tibetischen Totenbuch – erschafft sie eine Klangwelt, die ebenso archaisch wie modern wirkt.
Begleitend zum Konzeptalbum wurde eine Kurzdokumentation gedreht, die den kreativen Entstehungsprozess von Mis O’ The Mountains einfängt. Die Dokumentation gewährt Einblicke in die Entwicklung des Albumkonzepts, die Entstehung der Songs sowie die visuelle Umsetzung der Musikvideos.
Jessie Monk ist in Kanada geboren und wuchs im Gebiet des indigenen Gunaikurnai-Volks in Australien auf. Nach einer Zeit als Tänzerin und Musical-Darstellerin – unter anderem in David Bowies Lazarus – zog sie 2020 nach Berlin, wo sie sich der Musik widmete. Mit ihrer EP Here, Now (2021) und dem Debütalbum Continually Becoming (2023) erspielte sie sich internationale Anerkennung und erhielt positive Kritiken von Medien wie Rolling Stone, Deutschlandfunk Kultur und radioeins.
Mit Mis O’ The Mountains führt Jessie Monk ihre künstlerische Entwicklung konsequent weiter – ein Album, das Genregrenzen sprengt und tief unter die Haut geht.
Das Album Mis O’ The Mountains erschien am 14. Mai 2025 via popup-records.
Foto: James M. Dragovic