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Art-Pop-Liebling Patrick Wolf veröffentlicht mit „Crying The Neck“ das erste einer vierteiligen Albumserie und schreibt über die transformative Kraft der Trauer

    Der britische Sänger, Komponist und Multiinstrumentalist Patrick Wolf veröffentlichte am 13. Juni 2025 nach über 20 Jahren Musikkarriere sein siebtes Studioalbum Crying The Neck via Apport und geht im Vorfeld im Mai und Juni 2025 auf Tour in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

    Der Art-Pop-Künstler aus Kent reflektiert mit Crying The Neck in dreizehn Songs die Laufbahn seines Lebens und die Emotionen, die ihn zuletzt begleiten. Das Album handelt von Trauer, Hoffnung und Heimat – Themen, die für Wolf aktueller sind denn je. Mit dem Sound vereint Patrick Wolf bekannte Töne mit neuen, unterschwelligen Country-Klängen, inspiriert von heidnischen Ernte Riten. Seinem kommenden Album leihen Zola Jesus und Serafina Steer auf zwei verschiedenen Tracks ihre Stimmen.

    Nach Zehn Jahren kreativer Blockade kehrte Patrick Wolf im Jahr 2023 mit der EP The Night Safari zurück zur Musik. Der Künstler kämpfte mit Sucht, Krise, Bankrott, Genesung und ums schiere Überleben. Während sein letztes Album also von genau diesem Kampf zurück ins Leben berichtete, schlägt sein neues Studioalbum Crying The Neck hoffnungsvollere Töne an. Inspiriert von lokaler Folklore und der malerischen Landschaft von East Kent, erzählt der 41-Jährige von der transformierenden Kraft der Trauer.

    Crying the Neck ist das erste einer vierteiligen Albumserie und wurde in einem friedlichen Studio in Mitten Wolfs Gartens in der Küstenstadt Ramsgate bei Kent aufgenommen. Hier fand er in seinem ruhigen Studio zu seiner Stimme wieder. In einer Zeit des Wiederaufbaus schrieb, komponierte, produzierte und arrangierte Wolf das Album selbst – eine Rückkehr zu seinen musikalischen Ursprüngen, begleitet von Brendan Cox als Co-Produzent und Toningenieur, der in den letzten drei Jahren half, das Album zu vollenden.

    Der Prozess, in dieser friedlichen Umgebung zu arbeiten, brachte Wolf auf Techniken und Werkzeuge zurück, zu denen er sich schon zu Beginn seiner Karriere hingezogen gefühlt hat – darunter Viola, Appalachian Dulcimer, Bariton-Ukulele, Kantale und der Atari, den er einst als Programmierer verwendete. „Let’s go really into all the things I’ve returned to with my hands and use the muscle memory to develop my craft”, erklärt er.

    Das neue Album ist gezeichnet von Kents Landschaft, seiner Natur, seiner Folklore, wie seiner Menschen. Der vierteilige Albumzyklus befolgt ganz bewusst die Jahreszeiten wie sie schon vom heidnischen Rad des Jahres beschrieben wurden. Besonderen Einfluss nehmen die Monate der Fruchtbarkeit und Ernte, welche für Wolf eine ausschlaggebende Metapher des Todes formen. Nachdem seine Mutter in 2018 starb, beschäftigt sich der Musiker ganz bewusst mit Trauer und stößt hier auf die Bezeichnung „crying the neck“ – ein traditioneller Ernteschrei, der beim Abschneiden des letzten Halmes des Getreides geäußert wurde.

    Auch wenn Crying The Neck von neuen Erkenntnissen des Künstlers selbst erzählt, ist es eigentlich schon eine Dekade lang in Arbeit. Obwohl der Brite auf seine eigenen Traditionen zurückgreift, will er keineswegs zu einer Sehnsucht des Kindseins zurückkehren. Der Album-Opener Reculver„, ein Song den er mit sechszehn angefangen hat zu schreiben, versetzt er nun in den Kontext der Gegenwart. Beim Hauskauf in Kent, in der Nähe der Reculver-Türme, kehrte das Lied in eine neue Form zurück – die Beats stammen noch aus dieser frühen Zeit.

    Der Künstler begibt sich tief in die Recherche über die lokale Folklore und stößt auf Riten die ihn bewegen. In „Better Or Worse“ erzählt Wolf von transformativen Kräften, die ein hölzernes Spielzeugpferd mit magischen Fähigkeiten wiederkehren lassen. Dies liest er als Metapher der Wiederauferstehung: „For me, this was a beautiful metaphor of grief and how somebody gets resurrected within your life, that they do actually come back with magic powers, they become a supernatural guide„.

    Auch „Hymn Of The Haar“ wird vervollständigt durch seine Erfahrung mit dem Tod.  An seinem üblichen „writing spot“, auf einer Bank an Englands Küste, blickt Wolf eines morgens auf den leblosen Körper eines geflüchteten Jungens. Für ihn ein tragisches Sinnbild der Krise und der Vergessenheit: „The next day, there was nothing, no mention in the press, the body was just taken away. It was like this ghost. I saw the arrival and disposal of his existence incredibly dehumanizing.

    Der Aufbau des Albums ist inspiriert an der Natur seiner Heimat. Er romantisiert seine Heimatstadt nicht ausschließlich und blickt durch die Linse der ökonomischen und migrantischen Krise, dessen Folgen er mit eigenen Augen miterlebt. Mit „The Last Of England“ hofft der Künstler ein nuanciertes Portrait seiner Heimat zu kreieren: „England is beautiful and rotten at the same time, and I am part of it“, erklärt Wolf. Crying The Neck reist bis hin zur Halbinsel Foreland an die Nordseeküste und findet hier, im gleichnamigen Abschlusstrack des Albums, seinen Aussichtspunkt um die Vergänglichkeit wie auch das Fortschreiten des Lebens zu reflektieren.

    Crying The Neck erschien am 13. Juni 2025 via Apport.

    Foto: Furmaan Ahmed