Mit ihrer neuen Single „Schlechte Laune“ widmet sich die Augsburger Indie-Pop-Band Das Kitsch am 22. Oktober dem Gefühl, das niemand haben will und doch jede:r kennt. „Du hast schlechte Laune und niemand kann was dafür“ – dieser Satz bringt die Essenz des Songs auf den Punkt: Stimmungstiefs sind oft grundlos und trotzdem real. Statt die Düsternis zu vertreiben, umarmen Das Kitsch sie und geben ihr einen Platz im Gefühlschaos, das Pop sonst gern überspringt.
Musikalisch spannt das Trio den Bogen zwischen treibenden Gitarren, kitschigen Texten und einer poppigen Direktheit, die das Schwere leichtfüßig macht. „Schlechte Laune“ klingt nicht wie eine Kapitulation, sondern wie die Erlaubnis, auch mal nicht zu funktionieren und darin eine Form von Nähe zu sich selbst zu entdecken.
So gelingt Das Kitsch ein Popsong, der melancholisch funkelt und gleichzeitig mitreißt. Ein Song, der schlechte Laune nicht vertreibt, sondern in etwas Eingängiges verwandelt – ehrlich, klar und, ganz im Zeichen von Das Kitsch, auf Dauerschleife.
Am 01.11.2024 veröffentlichte das Augsburger Trio sein drittes Album Dauerschleife via popup-records und fand dabei großen Zuspruch in der deutschsprachigen Medien- und Radiolandschaft – wie etwa von Tonspion, diversen Tageszeitungen, Deutschlandfunk Kultur, Bayern 2, BR Puls, Bremen Zwei und MDR Kultur. Mit einem an die 80er-Jahre erinnernden Sound, geprägt von Gitarrenmelodien und Synthesizern, bringen Das Kitsch auf ihre typische, verspielte und poppige Art die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Themen zum Ausdruck. Auf dem Fundament einprägsamer Schlagzeug-Rhythmen und eingängiger Bass-Lines verarbeiten sie in unbekümmerten, plätschernden Melodien große Gefühle auf eine lässige und entspannte Weise.
Das Kitsch, bestehend aus Niklas Rehle (Bass), Simon Kerler (Schlagzeug) und Martin Schenk (Gesang, Gitarre) klingt wesentlich fetter als es die Drei-Mann-Band auf der Bühne vermuten lässt. Man schaut, hört und ist erstaunt, dass nicht etwa die andere Hälfte der Band fehlt oder der Sound nicht aus irgendwelchen Lautsprechern kommt. Dafür geht der satte Groove direkt in den Körper und die spielerisch-leichten Lyrics schießen pfeilgerade in das Gemüt. Mit dreistimmigem Gesang, geladenen Synthesizern und achselzuckender Nonchalance würdigen Das Kitsch die abgedroschenen Momente des Lebens: die große Verliebtheit, das leidige Aus und das manchmal ätzende, öfter absurde, zu selten perfekte, aber immer bewegte Dazwischen. Die Abstürze, den Sex, das Danach oder besser, das Kurzdavor. Und natürlich das große Ganze, das auch irgendwie wieder gut ist, sobald man nur genug Schaumwein konsumiert hat.
Foto: Kilian Seiler